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Die Liebe im Lokal

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Usergeschichte: Die Liebe im Lokal

Personen
Mr. Papermario: Protagonist, Unterschicht bis Mittelstand, 20 Jahre
Rosaluma: Mädchen, welches durch die Tür des Lokals schreitet, 18 Jahre
Dario: Reicher und mächtiger Unternehmer, Besitzer von „Hochprais", 27 Jahre
Martin: Kellner im Lokal „Hochprais", Darios höchster Angestellter, 22 Jahre
Waluigifan: Nebenrolle

Kapitel 1
Schwarzer Tee. Mit Milch. Eine Prise Zucker. Als Abendmenü zunächst eine einfache Hühnerbrühe und als Hauptgang das jeweilige Gericht des Tages. Dies gedachte Mr. Papermario jeden Abend im Lokal „Hochprais" zu bestellen. Er war ein einfacher Junggeselle. Seine Arbeit wechselte täglich, doch konnte er es sich leisten, damit zu leben und so manchen mittelständischen Leuten sogar in Sachen Finanzen den Rang abzulaufen. Er war smart und voller Tatendrang. Oftmals überschätzte er sich aber, was ihn in so manche unangenehme Lage gebracht hatte. Doch mit viel Geschick und Ausdauer und einer Prise Glück konnte er einer noch so schweren Situation entkommen. Er lebte in einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung, für die er nur die Hälfte zahlen musste, da sein Vermieter ein Bekannter war. Somit konnte er ein relativ einfaches Leben fühlen. Bis auf den Tag, an dem er sie zum ersten Mal sah.
Es war ein normaler Tag. Draußen war es sehr kalt und viel Schnee lag auf der Straße. Man konnte arme Menschen sehen, die im Angesicht der Kälte eine Mülltonne anzündeten, um sich aufzuwärmen. Andere gingen in dicken Anoraks durch die Straßen und manch einer war so dick angezogen, dass ihre Bewegungen in unfreiwillig komische Pinguinläufe ausarteten.  Mr. Papermario war diesen Monat nicht so dick belegt in Sachen Finanzen, weshalb er einige Kleidung verkaufen musste und deshalb nur das nötigste trug. Umso lieber war ihm da der Besuch im Lokal Hochprais. Es war dort warm, sehr hell erleuchtet und es bot sogar weiche Sofas als Sitzgelegenheiten. Ein einziger Platz in dem Lokal war besser ausgestattet als Mr. Papermarios gesamte Wohnung. Doch die Preise waren moderat, was ihm nur recht sein konnte. Er setzte sich an seinem Stammplatz, nahm wieder die Tasse Tee, die Hühnerbrühe und das Menü des Tages zu sich, und genoss danach die gemütliche Atmosphäre. Oftmals verbrachte er Stunden in dem Lokal. Doch trotz allem erwartete ihn draußen eine kalte, trostlose Welt, in der er jegliche Hoffnung auf Liebe und Freundschaft verlor.
Mr. Papermario schaute sich um. Sein Geschirr wurde schon abgeräumt, und er lehnte sich zurück. Er vernahm ein lautes Klingeln. Dies war das Klingeln der Tür, wenn ein neuer Gast in das Lokal eintrat. Da passierte es. Ein jung aussehendes, hübsches Mädchen durchschritt die Tür. Mr. Papermario verschlug es seinen Atem. Wie galant sie sich bewegte. Ihre Augen, ihre Nase, ihr Mund, ihre Haare. Alles war perfekt. Es war, als wäre das Leben wieder lebenswert, als sei die noch so kalte, trostlose Welt gar nicht mehr so schlimm. Mr. Papermario vernahm mit vollem Blick das durch die Tür gehende Mädchen. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse und er erbleichte. Er schnappte nach Luft. Er sah, wie das Mädchen dem Personal eine Frage stellte. Hören konnte er in seinem Zustand schon längst nicht mehr. Sein Kopf war in höheren Sphären, geistig war er nicht mehr da, nur sein Körper war noch wegen der Anziehungskraft auf der Erde. Doch da passierte es auch schon. Das Mädchen wandte sich ab und verließ schnurstracks das Lokal. War es das schon? War dies die Liebe seines Lebens, die da verschwand? Hätte er auch nur einmal die Chance gehabt, ihr etwas zu sagen, ihr eine kleine Geste zu geben, sie vielleicht sogar zu berühren? War dies alles schon vorbei? Mr. Papermario begann erst zu realisieren, was passierte, nachdem er erneut das Klingeln der Tür hörte, als das Mädchen das Lokal verließ. Er war verwirrt, vernebelt. Er konnte es kaum fassen, dass er dieses Gefühl der Liebe, dieses Gefühl des Begehrens, dieses Gefühl, einmal im Leben Kontakt zu einem geliebten Menschen aufzunehmen, schon vorbei war. Eine Sekunde länger wollte er es erleben, doch war es ihm nicht vergönnt. Alles war wieder kalt. Alles war wieder trostlos. Da war einfach gar nichts mehr. Er konnte nur noch eine gepflegte Hand erkennen, die vor ihm auf dem Tisch herumfuchtelte.
Es war Kellner Martin. Er legte Mr. Papermario die Rechnung auf den Tisch und bat ihn, das Lokal zu verlassen, da er allem Anschein nach zu lange darin verweilte. Mr. Papermario begriff allmählich, was um ihn herum geschah, zahlte die Rechnung und rannte sofort aus dem Lokal heraus. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht konnte er das Mädchen noch irgendwo erhaschen. Doch es war zu spät. Er sah nicht den Hauch des Mädchens, welches er begehrte. Es war ziemlich dunkel draußen, obwohl es nicht sehr spät war. Für Mr. Papermario brach eine Welt zusammen. Er hatte sie verloren. Möglicherweise für immer.
Kapitel 2
Dario. Dario Sixtyfour war einer der reichsten Männer des Landes, wenn nicht gar der ganzen Welt. In Rekordzeit übernahm er jegliche Unternehmen und löschte die Konkurrenz mit trickreichen Finanzzügen systematisch aus, um deren Marktanteile zu übernehmen. Zudem war er Besitzer des Lokals Hochprais. Auch wenn er als einer der mächtigsten und einflussreichsten Männer galt, so gab es doch Spekulationen, die seinen Ruf ruinieren sollten. Unter anderem sollte er schwul sein. Was daran wahr war, wusste Dario nur selbst. Dario war zudem ein sehr misstrauischer Mann. Hinter jeder Ecke vermutete er Gefahr und Verrat, weshalb er sich jeden Abend die Bänder der Überwachungskameras in seinen Unternehmen ansah. Viele hielten ihn deswegen für exzentrisch, doch er konterte geschickt mit Aussagen wie „Das ist nichts anderes, als Fernsehen zu schauen. Und deswegen halten Sie mich für komisch? Sie machen mir Spaß!". Wie es das Schicksal wollte, suchte er sich für den Abend, an der Mr. Papermarios Liebe verschwand, die Aufnahmen des Lokals Hochprais heraus. Er schaute diese in einem speziellen, eigens für ihn gefertigten Kinosaal mit blauer Beleuchtung und edlem Design an. Alle Videos waren in UHD, sodass ihm nicht das kleinste Detail, nicht der kleinste Diebstahl, nicht der kleinste Betrug entgehen konnte. Da sah er Mr. Papermario. Ein kleines Häuflein Elend, welches gemütlich das Essen verzehrte. Er hatte lange, dicke Haare und einen leichten Bart. Dies machte ihn für sein Alter ziemlich männlich. Dario war sofort erregt und wollte unbedingt mehr von ihm sehen. Da sah er auch Mr. Papermarios Verhalten, als dieser das Mädchen erblickte. Sofort fiel die Münze. Dario wusste sofort, was da am Laufen war. So viele Gefühle auf einmal sah er. So viele Gefühle hatte er in seiner ganzen Laufbahn noch nicht als Überwachungsvideo gesehen. Doch das Mädchen war ihm im Weg. Er musste Mr. Papermario davon abbringen, sie zu treffen, und vor allem, sie zu lieben. Schließlich wurde Dario sofort klar, dass das der Mann war, auf den er gewartet hatte. Sofort nahm Dario sein Handy und kontaktierte seine besten Spione, die er auf Mr. Papermario ansetzte. Alter, Geschlecht, Name, Beruf, Adresse, Gewohnheiten, einfach alles wollte er wissen. Es war wie bei der Eroberung eines Unternehmens: Man musste den Feind bei den Eiern packen. Und dies gedachte Dario genau zu tun.
Nachdem Dario fertig war, rief er Kellner Martin zu sich. Martin war einer seiner höchsten Angestellten, die Zugriff auf alle möglichen Funktionen in seinem Imperium hatten. Martin war ein unbedeutend aussehender Typ, welches die ideale Tarnung darstellte. So konnte Dario ihn für alle möglichen Handlangerdienste einsetzen. Mit Zusatzprämien sicherte er sich Martins Zusammenarbeit, so auch dieses Mal. Die Unterhaltung lief wie folgt ab:
Dario: „Martin. Zu mir."
Martin: „Sie wünschen?"
Dario: „Sind Sie an einer kleinen Zusatzaufgabe interessiert?"
Martin: „Selbstverständlich."
Dario: „Wäre es Ihnen auch recht, wenn Sie ein wenig – wie soll ich sagen – abseits der gesetzlichen                                  Bedingungen handeln müssten?"
Martin: „Was muss ich tun?"
Dario: „Ich möchte, dass Sie eine ganz bestimmte Person beschatten. Sie werden im Einklang mit meinen Spionen handeln."
Martin: „Zu welchen Konditionen?"
Dario: „50.000 Münzen."
Martin: „Das geht in Ordnung. Wann soll ich beginnen?"
Dario: „So schnell wie möglich."
Martin: „Dürfte ich erfahren, warum Sie diesen Menschen beschatten möchten?"
Dario: „Dies hat persönliche Gründe."
Martin: „Persönliche Gründe?"
Dario: „Martin, stellen Sie meine Kompetenz etwa in Frage?"
Martin: „Nein – ich…"
Dario: „Gut so. Dann stellen Sie mir keine unbedeutenden Fragen, sondern erledigen diese Aufgabe genauso wundervoll wie die letzten, die Sie erledigt haben."
Martin: „Wie Sie wünschen, Herr Sixtyfour."

Dario wandte sich von Martin ab. Martin verließ den Kinosaal. Er war gehorsam, doch hatte er ein mulmiges Gefühl, welches nicht so schnell von ihm weichen wollte. Ihm wurde von klein an Härte und Disziplin beigebracht, worunter sein Gewissen litt. Sollte es zu dem Zeitpunkt wiederkommen? Und würde Martin auf sein Gewissen hören wollen?
Kapitel 3
Der nächste Tag war wieder kalt, trostlos und unfreundlich. Mr. Papermario lief nachmittags verträumt durch die schneebedeckten Straßen und sah in jedem Schaufenster Dinge, die er zwar haben wollte, sich aber niemals hätte leisten können. Überall war schon Christschmuck für Weihnachtsbäume zu sehen, und überall konnte man die weihnachtliche Stimmung spüren. Mr. Papermario spürte aber vor allem die Preiserhöhungen während der Weihnachtszeit. Das Geld in seiner Tasche reichte kaum noch für ein paar Besuche im Lokal Hochprais, geschweige denn für Geschenke. Allerdings hatte Mr. Papermario abgesehen von seinem Vermieter niemandem, dem er etwas schenken konnte. Er bekam langsam Hunger und sah durch das Schaufenster einer Bäckerei leckere Brötchen und Küchlein herumliegen, die er kaufen wollte. Doch dann sah er sie. Das Mädchen, was für ihn als verschollen galt. Seine einzige Liebe, sein einziges Licht auf der Welt, für das er noch leben wollte. War es ein Wink des Zufalls? Konnte Mr. Papermario doch noch dieses wunderbare Gefühl erleben, welches er im Lokal erlebte? Konnte Mr. Papermario endlich Kontakt zu ihr aufnehmen? Er wollte keine Zeit verlieren und in die Bäckerei gehen. Plötzlich schubste ihn jemand und er fiel zu Boden. Mr. Papermario spürte den kalten Schnee um sein Gesicht. Ihm war noch nicht klar, was um ihm herum geschah, da er mit seinem Kopf wieder in höhere Sphären getaucht war, doch er wusste, dass dieses Ereignis nicht hätte stattfinden dürfen. Es war Kellner Martin, der ihn schubste. Martin entschuldigte sich und half Mr. Papermario hoch, und verschwand daraufhin. Mr. Papermario schaute nochmals in den Bäckerladen – das Mädchen war nicht mehr da! Für Mr. Papermario brach wieder eine Welt zusammen. Nochmal hätte er die Chance gehabt für eine kleine Aufmerksamkeit, eine geschwiegene Geste – umsonst! Alles umsonst! Es war für ihn vorbei, endgültig. Zweimal hatte er die Chance, die Liebe seines Lebens zu treffen – umsonst! Jedes Mal wurde er von Kellner Martin unterbrochen.
Enttäuscht, traurig und desillusioniert schlenderte Mr. Papermario zu seiner 2-Zimmer-Wohnung. Er lief gebeugt durch die Straßen, als wenn er nur ein Untertan wäre, der jederzeit gemobbt, geschlagen und getötet werden konnte. Ein unbedeutendes Individuum, ein Versager, ein Nichtsnutz. So viele Gedanken gingen Mr. Papermario auf seinem Nachhauseweg durch den Kopf. Er ging geradezu auf einen alten Mietblock hinzu. In diesem Mietblock lebte er. Dort war es kalt, gefühllos. Die Wände waren nicht mehr weiß, sondern grün vom ganzen Schimmel. Der Vermieter hätte schon längst anfallende Renovierungsarbeiten durchführen müssen, doch Mr. Papermario wollte sich nicht bei ihm beschweren, da er sonst die Freundschaft sowie die Zahlung von nur der Hälfte der Miete aufs Spiel gesetzt hätte. Mr. Papermario lief die Treppen hinauf. Am  Ende jeder Treppe stand eine traurige, vertrocknete Pflanze, die schon ganz am Boden hing. So dunkel und trostlos war es dort, dass kaum Licht in das Mietblock schien. Mr. Papermario stand dann vor seiner Tür, die Mietwohnung Nr. 666. Als er die Tür zu seiner Wohnung öffnen wollte, stolperte er über etwas, was vor seiner Tür lag. Es war ein Blumengesteck mit Pralinen in Herzform. Mr. Papermario erwachte sofort aus seinem komaartigen Zustand und war sofort Feuer und Flamme für das, was er vor sich sah. In seinem erregten Zustand fragte sich Mr. Papermario nicht einmal, wie das Blumengesteck und die Pralinen vor seiner Türe kamen. Für ihn war nur Fakt, dass es von dem Mädchen stammen musste. Auch eine Karte steckte im Blumengesteck, die er sofort öffnete. „An meinen geliebten Mr. Papermario!" lautete die Inschrift der Karte. Plötzlich war für Mr. Papermario wieder alles in Ordnung. Er hätte Berge versetzen können, so stark fühlte er sich. Der Mietblock schien mit einem Mal gar nicht mehr so dunkel zu sein als sonst. Seine Lebenskräfte kamen wieder zurück. Mr. Papermario war überglücklich.
Kapitel 4
Darios Schlafgemach war im Hauptzentrum seiner Firma. Er brauchte keine Villa, keinen Garten, keinen Park, keine Haustiere  - schließlich waren diese für ihn lediglich unökonomisch. Wenn es um sein eigenes Wohl ging, sparte Dario doch an allem: Er besaß nur ein Zimmer, wenn auch ein großes, welches im Hauptzentrum seiner Firma war. Dort schlief er, dort aß er, dort duschte er. Dario war damit vollkommen zufrieden, da er so jederzeit Arbeiten konnte, und seine Angestellten konnten ihn jederzeit erreichen. Für ihn war das der denkbar ökonomische Superlativ des Lebens. Privatsphäre hatte Dario keine mehr, und er benötigte auch keine, da er nur für seine geschäftlichen Aktivitäten lebte. Doch langsam entwickelte sich in ihm eine Privatsphäre, die sich in Form seiner Liebe zu Mr. Papermario zeigte. Und diese Privatsphäre durfte er im Angesicht seiner Mitarbeiter nicht zeigen, da es seine einzige Schwäche war. Zudem musste er dem Ruf als großartigem Unternehmer gerecht werden und immerzu streng sein.
Dario rief am Morgen seinen höchsten Angestellten Martin zu sich, um ein Gespräch zu erbitten:
Dario: „Martin, zu mir."
Martin: „Sie wünschen?"
Dario: „Haben Sie die von mir beauftragte Aufgabe erledigt?"
Martin: „Das habe ich gleichwohl."
Dario: „Wie war seine Reaktion?"
Martin: „Die erste oder die zweite?"
Dario: „Die erste."
Martin: „Ich schubste ihn und er war darüber natürlich nicht erfreut."
Dario: „Was ist mit dem Mädchen?"
Martin: „War weg."
Dario: „Sehr gut. Wie war seine zweite Reaktion?"
Martin: „Er war außerordentlich glücklich, als er das Gesteck und die Pralinen fand."
Dario: „Sehr gut."
Martin: „Mit Verlaub, aber was wollen Sie bei Mr. Papermario denn bezwecken?"
Dario: schreit „Martin!"
Martin: zuckt zurück „Ja, Herr Sixtyfour?"
Dario: „Habe ich Ihnen erlaubt, Fragen zu stellen?"
Martin: „Nein, Herr Sixtyfour."
Dario: „Habe ich Ihnen erlaubt, meine Kompetenz in Frage zu stellen?"
Martin: „Nein, Herr Sixtyfour."
Dario: „Sie denken erst selbst, wenn ich es Ihnen sage. Haben wir uns da verstanden?"
Martin: „Wie Sie wünschen, Herr Sixtyfour."
Dario: laut „Ich fragte, haben wir uns da verstanden!"
Martin: „Ja, Herr Sixtyfour."
Dario: „Dann sind wir uns einig."
Martin: „So scheint es, Herr Sixtyfour."
Dario: „Kann ich auch in Zukunft auf Ihre kompromisslose Zusammenarbeit hoffen?"
Martin: „Natürlich, Herr Sixtyfour."
Dario: „Wie kann ich sicher sein, dass Sie mich nicht belügen?"
Martin: „Ich verstehe nicht…"
Dario: „Ich muss etwas haben, um mir Ihre Zusammenarbeit zu sichern."
Martin: „Warum?"
Dario: „Weil ich Ihnen dann nicht mehr länger vertrauen kann."
Martin: „So ist es wohl."
Dario: „So ist es."
Martin: „An was haben Sie denn dabei gedacht?"
Dario: „Wie wäre es mit Ihrer Frau?"
Martin: „Ich habe keine Frau."
Dario: „Sohn?"
Martin: „Ich habe keinen Sohn."
Dario: „Freund?"
Martin: „Ich habe…"
Dario: „So ist es wohl."
Martin: „So ist es."
Dario: „Dann machen wir es anders."
Martin: „Wie Sie meinen."
Dario: „Hier ist ein Vertrag."
Martin: „Was beinhaltet der?"
Dario: „Ihre uneingeschränkte Zusammenarbeit."
Martin: „Muss ich unterschreiben?"
Dario: „Wenn Ihnen an mein Wohlwollen und meiner fürstlichen Bezahlung noch etwas liegt, dann tun Sie es."
Martin: unterschreibt „Wie Sie wünschen."
Dario: „Im Falle eines Vertragsbruchs…"
Martin: „Ich habe verstanden."
Dario: „Dann sind wir uns einig."
Martin: „So scheint es, Herr Sixtyfour."
Dario: „Fahren Sie nun mit Ihrer Aufgabe fort."
Martin: „Wie Sie wünschen, Herr Sixtyfour."

Martin verließ Darios Gemach. Er hatte ein sehr mulmiges Gefühl. Er wusste, was ihm blühte, wenn er sich nicht an den Vertrag hielt. Und das machte ihm Angst. Ihm wurde verboten, selbst zu denken. Ihm wurde blinder Gehorsam eingeredet. Martin war aber zu schwach, um gegen seinen Herrscher zu bestehen, also folgte er widerstandslos seinen Befehlen. Er hatte wie Mr. Papermario niemanden mehr. Er war allein und verlassen, und niemand würde ihn bei einem Verschwinden vermissen. War es das, was Martin wollte? Martin wurde von Dario zwar sehr hoch bezahlt, doch Martins schlechtes Gewissen wurde immer größer, und der Ruf nach Freiheit, nach eigenem Denken, wurde immer größer. Ihm schossen so viele Gedanken durch den Kopf, dass es für ihn unmöglich wurde, sich auf Darios Aufgaben zu konzentrieren. Er lief nach draußen in die Kälte, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er stand inmitten eines Festplatzes, wo sich alle auf die weihnachtliche Stimmung einstellten, indem sie Lieder sangen, Punsch tranken und Schmalzkuchen aßen. Martin wollte dies auch endlich erleben. Zum ersten Mal. Doch plötzlich wurden seine Gedanken unterbrochen. Er erkannte ein Gesicht, welches er zuvor im Schaufenster des Bäckerladens gesehen hatte. Es war das Mädchen. Das Mädchen, welches Mr. Papermario liebte. War es wieder Schicksal? Martin fiel es wie Schuppen vor den Augen, es war für ihn die Gelegenheit, endlich mal etwas selbst zu tun, endlich mal jemandem von ganzem Herzen zu helfen, ohne Profit dahinter zu wittern, ohne für sich einen Vorteil auszuschlagen. Es war die Gelegenheit, etwas Uneigennütziges zu tun. Da passierte es: Er lief auf das Mädchen zu und sprach es an:
Martin: „Einen schönen Mittag."
Mädchen: „Den wünsche ich Ihnen ebenfalls."
Martin: „Ich muss mit Ihnen reden."
Mädchen: „Mit mir? Habe ich etwas angestellt?"
Martin: „Nein. Es ist nur so, Fräulein…"
Mädchen: „Rosaluma."
Martin: „Es ist nur so, Fräulein Rosaluma, es gibt etwas, was Sie wissen sollten…"
Rosaluma: „Nur nicht so schüchtern. Sagen Sie es nur geradeheraus."
Martin: „Jemand hat sich in Sie verliebt."
Rosaluma: „Hihihi, das passiert nicht alle Tage…"
Martin: „Und dieser jemand versucht, Sie zu finden…"
Rosaluma: „Wo hat er mich denn zum ersten Mal gesehen?"
Martin: „Laut meinem Chef war das im Lokal Hochprais."
Rosaluma: „Oh, das kann gut sein. Ich fragte dort nach dem Weg, da ich hier noch ziemlich neu bin."
Martin: „Ich kenne diese Person. Er heißt Mr. Papermario und wohnt im alten Mietblock in der Mietwohnung Nr. 666."
Rosaluma: „Wollen Sie mich etwa verkuppeln? Hihi…"
Martin: „Ich muss es tun. Weil es sonst aus ist mit Ihrer Liebe."
Rosaluma: „Wie? Ich verstehe nicht ganz…"
Martin: „Ich… ich kann nicht mit Ihnen darüber sprechen, sonst wird mir etwas Schlimmes zustoßen."
Rosaluma: „Herrje. Rufen Sie doch die Polizei."
Martin: „Das… das geht nicht. Es ist auch egal. Ich möchte nur, dass Sie sich unsterblich in Mr. Papermario verlieben, damit… damit Sie glücklich sind…" er weint
Rosaluma: „Was haben Sie denn? Sie klingen, als würden Sie in Bälde…"
Martin: „Ich muss gehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute."

Martin verschwand von dannen. Rosaluma war verwirrt und traurig. Sie fand ihn niedlich und freundlich, doch möglicherweise war dies ihre letzte Begegnung. Doch vorerst musste sie in ein altes Mietblock gehen, in eine Mietwohnung mit der Nr. 666…
Kapitel 5
In Darios Gemach war rotes Ambiente-Licht angeschaltet. Er rief Martin wieder zu sich.
Dario: „Martin, zu mir."
Martin: „Sie wünschen?"
Dario: „Sie haben mich bitter enttäuscht."
Martin: „Wie… wie meinen Sie das."
Dario: „Haha… ´Wie meinen Sie das`… Sie machen mir Spaß!"
Martin: „Ich…"
Dario: „Nein, sagen Sie nichts. Ich weiß eh schon alles."
Martin: „Sie…"
Dario: „Was denn? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?"
Martin: „Woher…"
Dario: „Ah, die gute alte Frage nach dem „Woher". Im Zuge der Volkszählung- und Überwachung habe ich als Repräsentant meines mächtigen Wirtschaftsimperiums längst Überwachungskameras auf allen Ecken und Enden der Straßen angebracht."
Martin: „Oh…"
Dario: „Ich habe die volle Kontrolle über das, was ich sehe. Und was ich sah, mag mir gar nicht gefallen. Martin, was soll ich noch mit Ihnen machen?"
Martin: „Bitte…"
Dario: „Haha, jetzt bittet er. Jetzt bittet er. Bitte, Martin! Wir sind hier nicht auf der Wohlfahrt!"
Martin: „Bin ich…"
Dario: schreit „Lassen Sie mich gefälligst ausreden!"
Martin: „Ja…"
Dario: „Sie haben im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte den Vertrag unterschrieben. Sehen Sie selbst, Sie haben unterschrieben. Warum gefährden Sie dann meine Zusammenarbeit mit Ihnen?"
Martin: „Weil…"
Dario: „Sie waren stets mein höchster Angestellter, doch nun hintergehen Sie mich. Haben Sie etwa gar kein Gewissen?"
Martin: „Nun…"
Dario: „Sie haben mein Vertrauen missbraucht, um Ihre eigenen Bedürfnisse zu stillen."
Martin: „…"
Dario: „Jetzt sagen Sie gar nichts mehr. Gibt es noch etwas, was Sie mir zu sagen haben?"
Martin: „Ich… ich… ich wollte das nicht… ich wollte nur… glückliche Menschen sehen…"
Dario: „Das haben Sie nun davon, Sie machen alle nur noch unglücklicher. So unglücklich, wie ich es jetzt bin. Sie sind zu nichts zu gebrauchen."
Martin: „Herr Sixtyfour…"
Dario: „Genug! Sie haben den Vertrag gebrochen! Es ist vorbei!"
Martin: „Ja, Herr Sixtyfour."
Dario: „Stellen Sie sich vor diese Wand."
Martin: „Ja, Herr Sixtyfour."
Dario: „Achtung, nicht erschrecken."

Dario betätigte einen Knopf an seinem Schreibtisch. Die Wand öffnete sich. Hinter dieser Wand war ein weißer Raum. Der Raum war Schalldicht und sah überall gleich aus. Kalt, und trostlos. Martin ging hinein.
Dario: „Das sind die Konsequenzen, sie Sie sich selbst eingebracht haben. Denken Sie darüber nach. 2 Tage lang wird es kein Essen geben. Getränke gibt es 1x täglich bei 250ml. Nach den 2 Tagen gibt es jeden Tag 50g Essen. Sie werden 1 Monat vollkommen ohne Kontakt leben. Sie werden das äußerliche Leben nicht spüren. Sie werden nichts fühlen und nichts hören. Sie werden niemanden haben, mit dem Sie sprechen können. Versuchen Sie nicht, zu schreien, da Sie sonst einen erhöhten Energiebedarf haben. Gibt es noch etwas, was Sie mir sagen möchten?"
Martin: weint „Nein, Herr Sixtyfour."
Dario: „Sehr gut. Auf Wiedersehen."

Dario betätigte den Knopf erneut und die Wand verschob sich so, als wenn dort niemals etwas dagewesen wäre. Dieses System hatte er auch bei früheren Mitarbeitern angewandt, um sie gefügig zu machen. Dario war kein Mensch, der andere Menschen gezielt umbringen wollte. Dario war aber ein Mensch, der alles erreichen wollte, was er konnte, und dazu waren ihm alle Mittel recht. Auch wenn es heißen musste, einen Menschen zu manipulieren.
Kapitel 6
Rosaluma ging die Straßen entlang und steuerte geradewegs auf den Mietblock zu. Es war zwar erst früher Abend, jedoch war der Himmel wolkenverhangen und schimmerte in ganz tiefem dunkelblau. Die Straßenlaternen waren eingeschaltet und der noch liegende Schnee glänzte in deren fahlen Schein. Der Mietblock sah im Dunkeln wie eine verfallene Baracke aus. Rosaluma wurde es langsam ungemütlich, schließlich war niemand auf der Straße und alles war so dermaßen still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Nach kurzer Zeit erreichte sie jedoch den Mietblock unversehrt, ging mehrere Treppen hoch und stand im Nu vor der Wohnungstür Nr. 666. Ihr Herz klopfte schnell und sie war sehr aufgeregt. Sie wusste nicht, wie diejenige Person aussah, die sich in sie verliebt hatte. Sie wusste nicht, wie diese Person reagieren würde. Sie wusste nur, dass es eine erfreuliche Begegnung werden musste. Für Martin. Sie pochte an die Tür. Nach 5 Sekunden öffnete sich diese und Mr. Papermario stand vor ihr.
Mr. Papermario erbleichte. Seine müden, trägen Augen öffneten sich, und mit jeder Sekunde, die verstrich, schien mehr Lebensfreude aus seinen Poren zu quellen. Sein Puls erhöhte sich und er begann zu schwitzen. Er wusste, dass es SIE sein musste. Seine Liebe. Da fielen schon die ersten Worte…
Rosaluma: „Du… du bist derjenige, der…"
Mr. Papermario: „Ja, ich… vom ersten Augenblick an, als ich dich sah, habe ich mich… in dich…"

Mr. Papermario konnte einfach nicht mehr sagen. Ihm fehlte der Mut. Der Mut, einer weiblichen Person mit Würde entgegenzutreten. Schließlich hatte er noch nie etwas mit Mädchen am Hut gehabt. Seine Worte verstummten in ihm. In Gedanken wollte er so vieles sagen, doch alles schien er zu verschlucken. Alles staute sich in ihm auf, und es konnte einfach nicht heraus. Es staute sich auch was anderes in ihm. Die Tränen in seinen Augen wurden immer größer, sie glänzten im schwachen Licht der stromsparenden Beleuchtung. Da kullerten sie auch schon herunter. Es lastete ein riesiger Druck auf ihn, da er sich nur ausmalen konnte, wie Rosaluma darauf reagieren würde. Zumal Rosalumas Besuch ihn völlig unerwartet traf und er auf nichts vorbereitet war.
Rosaluma umarmte Mr. Papermario. Ihm viel ein Stein vom Herzen. Der ganze Druck verschwand in ihm, da er wusste, dass auch sie ihn liebte. Nun konnte er endlich sagen, was er fühlte:
Mr. Papermario: „Ich liebe dich."
Rosaluma: „Ich liebe dich auch."
Mr. Papermario: „Ich habe dich überall gesucht, doch ich traute mich nicht, dich anzusprechen, als ich dich das erste Mal sah…"
Rosaluma: „Ist schon gut. Nun sind wir ja zusammen."
Mr. Papermario: „Für immer?"
Rosaluma: „Für immer."

Es folgte eine nie enden wollende Umarmung.
Mr. Papermario: „Möchtest du hineinkommen?"
Rosaluma: „Gerne."
Mr. Papermario: „Es tut mir leid, ich kann nicht viel bieten…"
Rosaluma: „Das geht schon so. Es kommt auf den Menschen an, und nicht auf die materiellen Werte."
Mr. Papermario: „Ich bin froh, dass du das sagst."

Rosaluma schaute sich in der Wohnung um. Da entdeckte sie jedoch das Gesteck mit den Pralinen in Herzenform. Ungläubig schaute Rosaluma Mr. Papermario an. Mr. Papermarios Puls schnellte sofort hoch. Alles wurde plötzlich still. Ihm flimmerte es vor Augen. Warum würde Rosaluma so reagieren? War das Gesteck gar nicht von ihr? Und wenn es nicht von ihr war, von wem war es dann? Sofort lastete ein unvorstellbarer Druck auf Mr. Papermario, seine Kehle trocknete aus, und seine Worte verstummten.
Rosaluma: „Soso. Ich bin also deine einzige wahre Liebe?"

Rosaluma betonte das Wort „einzige" außerordentlich, sodass Mr. Papermario mit einem Schlag klar wurde, dass das Gesteck nicht von ihr war.

Mr. Papermario: „Ist… ist es nicht von dir?"
Rosaluma: „Wie denn? Ich kannte dich nicht."
Mr. Papermario: „Von, von wem…"
Rosaluma: „Ich hätte es wissen müssen. Ihr Männer seid doch alle gleich."

Mr. Papermario steckte ein großer Kloß im Hals. Er wusste, dass es seine Liebe war, doch diese drohte im in seinen Händen zu entgleiten. Würde er diese Liebe verlieren, würde er sich selbst verlieren. Er wusste, dass er sich von dem Schock niemals erholen würde. Er musste einfach handeln.

Mr. Papermario: „Du denkst, ich habe eine andere?"
Rosaluma: „Sieht wohl ganz danach aus."
Mr. Papermario: „Bitte, ich…"
Rosaluma: „Ich narr. Ich hätte es wissen müssen."
Mr. Papermario: „Bitte, hör mir zu…"
Rosaluma: „Nein. Hier verschwende ich nur meine Zeit."

Rosaluma schlug das Gesteck mit aller Gewalt vom Tisch. Mr. Papermario erschrak von dem ungewöhnlich lauten Geräusch. Er fing an zu weinen. Im Laufschritt verließ Rosaluma die Wohnung, ebenfalls weinend. Mr. Papermario wollte ihr noch etwas sagen, doch war es zu spät. Sie konnte ihn nicht mehr hören. Traurig, niedergeschlagen und von aller Welt verlassen stand Mr. Papermario an seiner noch offenen Wohnungstür und schaute dem Gang entlang, wo Rosaluma vor einigen Momenten noch herunterlief. Er schluchzte. Rosaluma war das einzige, was ihm in seinem trostlosen Leben noch bedeutete. Sie war das Licht, was in seinem unendlichen Dunkeln noch schien. Und dieses Licht war mit einem Mal erloschen. Er konnte es nicht fassen. Zunächst realisierte er nicht, was ihm geschah, doch nach einiger Zeit fand er sich selbst wieder und wusste, dass er handeln musste. Er musste handeln. Für ihn war es unsinnig, zu resignieren oder aufzugeben. Er musste handeln, um die Liebe seines Herzens zurückzuerobern. Nur so sah er noch eine Chance, in seinem Leben doch noch etwas zu erreichen. Doch eine Frage quälte ihn die ganze Zeit: Von wem war das Gesteck, was er einige Tage zuvor erhielt?
Kapitel 7
Dario war niedergeschlagen. Das Ereignis mit Martin schlug ihm auf den Magen. Äußerlich wirkte er oft sachlich und streng, doch innerlich schmerzte es ihm immer mehr, Leute einzusperren, die sich nicht an die abgemachten Aufgaben hielten. Doch noch mehr schmerzte ihn, dass er die vorige Szene auf seinem Monitor sah und er wusste, dass Martin ihn bewusst verraten hatte. Doch auf der anderen Seite freute es ihn, dass sich Rosaluma und Mr. Papermario stritten, da er nun wieder freie Bahn hatte. Und auch er wollte endlich handeln. Er zog sich einen dicken Mantel über, übertrug alle notwendigen Aufgaben auf seine Angestellten, schaltete alles Unnötige auf Standby und verließ zum ersten Mal seit Jahren seine Firma. Dann ging er denselben Weg, den Rosaluma nahm, und stand schon bald vor Mr. Papermarios Tür. Er klopfte an und Mr. Papermario öffnete diese.
Dario: „Hallo, schönen guten Tag!"
Mr. Papermario: „Hallo? Kennen wir uns?"
Dario: „Sie kennen mich nicht, ich Sie aber viel besser."
Mr. Papermario: „Tatsächlich?"
Dario: „Das Gesteck stammt von mir. Ich liebe Sie."

Mr. Papermario war schockiert. Er hatte diesen Mann noch nie zuvor gesehen, und schon bekam er eine Liebeserklärung. Doch er war auch angeekelt, da er nicht schwul war. Zum größten Teil war er jedoch ratlos und wusste nicht, was er sagen sollte. Doch dann stieg in ihm eine große Wut, da der Mann schuld daran war, dass Rosaluma das Gesteck entdeckte.
Mr. Papermario: „Da muss ein Missverständnis vorliegen."
Dario: „Aber nein, ich meine es durchaus Ernst."
Mr. Papermario: „..."
Dario: „Sagen Sie Ja! Sie werden es nicht bereuen. Gemeinsam haben wir die Aussicht auf ein schönes, sorgenfreies Leben."
Mr. Papermario: „Schwule Sau."
Dario: „Warum beleidigen Sie mich? Ich biete Ihnen alles Mögliche an, doch Sie wollen es nicht? Wo bleibt da die Logik?"
Mr. Papermario: „Zunächst einmal: Wer sind Sie?"
Dario: „Mein Name ist Dario Sixtyfour, Mr. Papermario."
Mr. Papermario: „Woher wissen Sie meinen Namen?"
Dario: „Den konnte ich durch meine Spione und Überwachungskameras herausfinden."
Mr. Papermario: „Leiden Sie unter Realitätsverlust?"
Dario: „Warum?"
Mr. Papermario: „Sie spionieren mich aus, und sagen mir das direkt ins Gesicht? Und dann soll ich Sie auch noch lieben?"
Dario: „Nun kommen Sie schon. Wir werden sicherlich viel Spaß miteinander haben, jetzt, wo dieses nervende Mädchen weg ist…"
Mr. Papermario: „Sie Schwein!"

Mr. Papermario schlug Dario mit voller Wucht aufs Gesicht. Dario verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Er blutete aus der Nase. Mr. Papermario drehte vollkommen durch und trat auf ihn ein. Dabei spuckte Dario immer mehr Blut aus und verlor das Bewusstsein. Da erwachte Mr. Papermario wieder. Ihm kam alles wie ein Traum vor, als wäre er in Trance gewesen. Plötzlich erschienen 2 Leute vom Sicherheitsdienst und schlugen Mr. Papermario nieder. Alles wurde schwarz.
Er erwachte in einer Zelle. War schon der Mietblock grausam, so sah die Zelle vollständig unmenschlich aus. Er brauchte wieder einige Zeit, um zu sich zu finden. Er spürte noch den Schlag auf den Kopf. Er versuchte, sich zu erinnern. Da dämmerte es ihm. Er stand von seinem Bett auf und ging aufs Gitter zu. Da erschien der Wachmann:
Mr. Papermario: „Ich will hier raus!"
Wachmann: „Seihen Sie froh, dass Sie nicht noch länger hier drin sitzen. Der Mann hat auf Anzeige verzichtet. Sie sind frei."

Der Wachmann schloss die Zelle auf und Mr. Papermario nahm seine Sachen. Er verließ das Gefängnis. Draußen traf er auf Dario.
Dario: „Das war ziemlich übel, was Sie sich geleistet haben."
Mr. Papermario: „Sie sind selbst schuld."
Dario: „Sie können mir nicht entkommen."
Mr. Papermario: „Lassen Sie mich in Ruhe. Ich will nichts von Ihnen. Verstehen Sie das endlich?!"
Dario: „Was Sie wollen, interessiert mich nicht."
Mr. Papermario:  „Verstehen Sie das unter Liebe? Wissen Sie eigentlich, was das ist?"
Dario: „Unter Liebe verstehe ich die Vereinigung zweier Menschen, die…"
Mr. Papermario: „Sie haben den Schuss doch nicht gehört. Seien Sie doch mal gefühlsvoll. Sie verstehen nicht den Deut von Liebe. Liebe ist, auf den anderen Menschen zu achten und ihn verstehen zu wollen. Und was sagten Sie mir gerade ins Gesicht? 'Was Sie wollen, interessiert mich nicht.'"
Dario: „Nun…"
Mr. Papermario: „Sie lieben nur einen Menschen. Und zwar Sie selbst. Sie denken nur an sich selbst."
Dario: „…"
Mr. Papermario: „Lassen Sie mich nun gehen."

Mr. Papermario ging an Dario vorbei. Er ließ Dario alleine vor dem Gefängnis stehen. Dario war erstaunt. So etwas hatte er in seinem Leben noch nie erlebt. Stets hatten alle auf ihn gehört, stets gab er die Befehle, stets wurde er niemals kritisiert. Doch bei Mr. Papermario war es anders. Mr. Papermario traute sich heraus, um ihm seine Meinung zu geigen. Dario wusste nicht, wie er mit der Situation fertig werden sollte. Verwirrt, aber auch traurig lief er langsam zu seiner Firma. Noch immer herrschte eine weihnachtliche Stimmung auf den Straßen. Doch er wollte daran nicht teilnehmen und nahm eine Abkürzung über den gefrorenen See. Er testete zunächst, ob das Eis stabil genug war, und überquerte vorsichtig den See. Doch plötzlich hörte er ein leises knirschen. Dario schaute sich um. Einen Moment später brach er ein. Das Wasser war so kalt, dass er keine Luft mehr bekam. Das Eis war so rutschig, dass er sich auch nicht wieder herausziehen konnte. Er plantschte verzweifelt im Wasser. Sein ganzes Leben zog an ihm vorbei. So hart gearbeitet, so ein riesiges Imperium aufgebaut, um im See zu erfrieren. Er gönnte sich selbst nie etwas, sondern arbeitete immerzu. Und nun sollte es enden.
Nach 30 Sekunden wurden seine Bewegungen langsamer. Er hörte kaum noch etwas und spüren konnte er schon nach 10 Sekunden nichts mehr. Da griffen ihm in wahrstem Sinne des Wortes 2 Hände unter seine Arme, und er wurde hinausgezogen. Langsam kam Dario wieder zu sich. Vor ihm stand ein Mann mit schwarzer Hose und einem riesigen Mantel.
Mann: „Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Um Himmels Willen, sagen Sie doch was!"
Dario: „Mir geht es schon besser. Wie kann ich Ihnen nur danken?"
Mann: „Sie haben großes Glück. Ich habe den See nur noch einmal aufgesucht, da ich hier irgendwo meine Mütze verloren habe. Warum gehen Sie denn überhaupt auf dieses dünne Eis? Es ist gefährlich hier."
Dario: „Ich wollte lediglich eine Abkürzung nehmen, Herr…
Mann: „Waluigifan."
Dario: „Herr Waluigifan. Mir ist so furchtbar kalt…"
Waluigifan: „Das kommt vom Wasser. Gehen Sie am Besten so schnell wie möglich nach Hause und machen Sie sich etwas Warmes zu Essen und zu Trinken."
Dario: „Ich glaube, das ist die beste Idee. Vielen Dank, Herr Waluigifan."
Waluigifan: „Keine Ursache."

Dario humpelte vollkommen geschwächt zu seiner Firma. Es war das erste Mal, dass ihm jemand aus freien Stücken geholfen hatte. Es war überhaupt das erste Mal, dass jemand so freundlich zu ihm war, ohne das derjenige einen geschäftlichen Vorteil herausschlagen konnte. Er begann langsam zu verstehen und versank in einem langen Monolog:
„Was tue ich hier? Ich sperre Menschen ein, um sie zu Entscheidungen zu zwingen, die sie gar nicht treffen wollen. Ich verliebe mich in eine Person, werde eifersüchtig und versuche, der Person so großen Schaden wie möglich zuzufügen, nämlich der Person seine einzige Liebe zu entziehen. Mr. Papermario hatte Recht. Ich habe nur an mich selbst gedacht. Obwohl ich mir niemals etwas gegönnt habe, habe ich trotz allem nur an mich gedacht. An meine Geschäfte, an meinen Reichtum, und an meine Unerreichbarkeit. Wie konnte ich nur so werden? Die Welt ist grausam. Die Menschen, die aus freien Stücken anderen Menschen helfen, sind selten und fremd auf dieser Welt. Dabei sollte ich diesen Menschen auch so gut es geht helfen, um das große Leid zu minimieren. Stattdessen hatte ich es bisher vervielfacht. In meiner grenzenlosen Gier nach Geld und Marktübernahmen habe ich das wesentliche aus den Augen verloren: Den Menschen."
Kapitel 8
Dario erreichte geschwächt sein Quartier. Er betätigte den Knopf und die Wand verschob sich. Da sah er ein Bild des Schreckens: Martin hatte sich mit dem Besteck große Wunden hinzugefügt, der ehemals weiße Raum färbte sich in ein blutrot. Dario war schockiert und lief sofort auf Martin zu, der nur noch schwach atmete.
Dario: „Martin! Martin!"
Martin: „Herr Sixtyfour…"
Dario: „Nein! Gehen Sie nicht von dieser Welt! Ich habe mich geändert! Ich habe mich geändert!"
Martin: „Es ist zu spät…"
Dario: „Tun Sie mir das nicht an, ich bitte Sie! Sehen Sie, wie ich bitte? Ich bitte Sie! Tun Sie mir das nicht an!"
Martin: „Ich habe nie glückliche Menschen gesehen. Das einzige, was ich vor Augen hatte, war Ihr Wohl… ich versuchte, so gut es ging, Ihnen zu dienen… doch ich konnte nicht anders, ich musste Menschen helfen…"
Dario: „Bitte bleiben Sie bei mir! Ich werde nie wieder unmenschliche Aufgaben von Ihnen verlangen!"
Martin: „Nun muss alles enden… ich… ich danke Ihnen…"
Dario: „Martin! Martin!"

Martin starb. Zerstört saß Dario neben ihn. Sein Körper war noch warm, doch schon bald sollte er von der Kälte der Dunkelheit erfasst werden. Von der Kälte dieser armen, kalten und trostlosen Welt. Dario konnte nicht fassen, was er sah. Gerade wollte er sich ändern, doch dann veränderte sich die Welt neben ihm. Er sah die Folgen seines vergangenen Verhaltens vor sich liegen. Er sah die Schande seiner selbst. Damit konnte er nicht leben. Ihm war bewusst, dass er sich viel zu spät geändert hatte, dass er die Freuden des Lebens ignoriert hatte, dass er den Menschen aus den Augen verloren hatte. Für ihn machte alles keinen Sinn mehr, und er brachte sich um. Er lag inmitten eines rot gefärbten Raums, mit einem Lächeln auf den Lippen. Nachdem er die größte Liebe auseinander gebracht und vielen Menschen das Leben zerstört hatte, musste er sich selbst zerstören.

Ende

Wörter: 6120
Kapitel: 8
Seiten: 13

Geschrieben von Waluigifan.
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Language: German

Kapitel: 8

Worter: 6120

Seiten: 13

Genre: Drama, Liebesgeschichte

Autor: Waluigifan
Comments1
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Dario64's avatar
Lol einfach geil!
I am Mr. Evil!